Ein Gespräch

Aus Außenlautsprechern unter abwechselnd aufleuchtenden Bänken erklingen zwei Stimmen, die Kurfürstin Sophie von der Pfalz (auch Sophie von Hannover genannt) und den Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz repräsentieren. Zwischen beiden entspinnt sich ein Gespräch, das aus ihrer langjährigen intensiven Korrespondenz zitiert. Es lesen die Schauspielerin Gesche Tebbenhoff und der Schauspieler Matthias Caspari.

Sophie, Prinzessin von der Pfalz, auch Sophie von Hannover genannt, wurde 1630 im politischen Exil ihrer Familie in Den Haag geboren. Sie war das zwölfte Kind ihres Vaters, Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz (1596-1632). Sophies Mutter, Elisabeth Stuart (1596-1662), stammte aus der Familie der englischen Könige.
Obwohl zunächst mit dem älteren Welfenherzog Georg Wilhelm (1624-1705) verlobt, wurde Prinzessin Sophie 1658 in einer Art Brauttausch mit dessen jüngeren Bruder Herzog Ernst August von Braunschweig-Lüneburg (1629-1698) verheiratet. Er wurde 1662 Fürstbischof von Osnabrück und residierte zunächst auf der Iburg, dann in Osnabrück. 1680 zog das Paar nach Hannover, um das Fürstentum Calenberg zu übernehmen. Sophie von der Pfalz war sehr gut ausgebildet, intelligent und in vielen politischen, religiösen und philosophischen Bereichen interessiert, was ihre vielfältige Korrespondenz zeigt. Ihre Selbstbezeichnung als „Frau Bischöfin“ zeigt ihr großes Herz und ihren bodenständigen Charakter sowie ihre Ironie. Sophie starb 1714 als Kurfürstin von Hannover.

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Sophie von Hannover: Biografie

Gottfried Wilhelm Leibniz, 1646 in Leipzig geboren, wird häufig als der letzte Universalgelehrte bezeichnet. Mit nur 30 Jahren beruft Herzog Johann Friedrich von Braunschweig-Lüneburg ihn als Bibliothekar und Hofrat an seinen Hof nach Hannover. Er unternahm zahlreiche Reisen, u.a. nach Paris, wo er als einer der ersten Ausländer Mitglied der "Akademie der Wissenschaften" wird. Auch zu anderen Höfen in Wien, Berlin und Petersburg hat er gute Beziehungen. Als Ernst August I. nach dem Tod seines älteren Bruders Johann Friedrich die Herrschaft in Hannover antritt, verschlechtert sich Leibniz’ Verhältnis zum Fürstenhaus insgesamt. Aber sein freundschaftlicher Gedankenaustausch mit Kurfürstin Sophie und ihrer Tochter Sophie Charlotte, späterer Königin von Preußen, bleibt bestehen. Auf Sophie Charlottes Initiative hin gründet Leibniz 1700 die Sozietät der Wissenschaften, die spätere Preußische Akademie der Wissenschaften. Leibniz stirbt 1716 in Hannover.

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Gottfried Wilhelm Leibniz: Biografie
Gottfried Wilhelm Leibniz: Leben

Auszüge der Korrespondenz Sophie - Leibniz zitiert aus: Wenchao Li und Sabine Sellschopp (Hgg.), Gottfried Wilhelm Leibniz / Sophie von Hannover: Briefwechsel, Wallstein Verlag, Göttingen 2017 Mit freundlicher Genehmigung des Wallenstein-Verlags.