Wasseranwendungen

„Mühlentor“, „Mühlenstraße“, „An der Walkemühle“, „Höpken Mühle“ – die Namen der Straßen in Bad Iburg und Glane erinnern an die vielen Mühlen, die vom Mittelalter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts entlang des Kolbaches und des Glaner Bachs in Betrieb waren. Die große Anzahl der Mühlen auf engem Raum lag daran, dass sowohl das Kloster als auch der Fürstbischof eigene Mühlen besaßen. Die Wassermühlen wurden genutzt als Getreidemühlen, Ölmühlen, Walkemühlen zum Verdichten von Tuch, Bokemühlen zur Flachsverarbeitung und auch als Sägemühlen.

Wassermühlen arbeiteten mit einem schweren Mühlrad, das vom fließenden Wasser angetrieben wurde. Dazu wurden die Bäche in Mühlteichen gestaut, aus denen dann der Zulauf zu den Wasserrädern je nach Niederschlagsmenge reguliert werden konnte. Dabei musste aber stets beachtet werden, dass es bei den Feldern und Weiden oberhalb der Mühle nicht zu Trockenheit kam. So durften viele Mühlenteiche nur im Winterhalbjahr gestaut werden und die Müller hatten sehr unregelmäßige Arbeitszeiten.

Immer wieder gab es unter den Mühlenbetreibern Streit um die Nutzung des Wassers, aber auch mit den Bauern, die Wasser für ihre Felder brauchten. Durch die Säkularisierung änderten sich die Besitzverhältnisse der Mühlen.

Die Neue Mühle („Schloßmühle“) wurde bis in die 1928 als Sägemühle betrieben, als sie dann nicht mehr mit Wasser angetrieben wurde, gestaltete der Kurverein Iburg den ehemaligen Stauteich zu einem See im Mittelpunkt des Kurparks um. 2018 war der Charlottensee ein zentraler Punkt der Landesgartenschau. Das erneuerte Wasserrad der Oberen Klostermühle („Mühlmeyers Mühle“) in Glane dient heute zur nachhaltigen Stromgewinnung.

Weitere Informationen:
Zum Beruf des Müllers im Mittelalter

Literatur:
Rainer Rottmann, Geschichte der Mühlen in Iburg und Glane, Krumbach 2019